Sonntag, 7. Dezember 2014

Die schmucke Welt der Susi Prinz



„Der Maler hatte einen Riesenspass, als er die Wände in unserem Haus strich. Er durfte nämlich verschiedene Farben verwenden, und das ist offenbar ein Vergnügen, das ihm nur selten zu Teil wird“, erklärt Susi Prinz sichtlich amüsiert, als wir auf die senfgelben Wände im Eingangsbereich ihres Hauses zu sprechen kommen.  Bei Susi ist es bunt und das ist gut so. Einige Wände sind in einem  aufregenden Korallenrot gestrichen, eine in frischem Türkis und ein paar in stilles Grau gehüllt. Dass sie es als selbstverständlich erachtet, Wände farbig zu streichen, liegt zum einen an ihrer quirligen Persönlichkeit und zum anderen vielleicht auch daran, dass sie ihre Kindheit in Madrid verbrachte, wo Farbigkeit zum Lifestyle gehört. 




Heute lebt die Schmuck-Designerin in einem modernen Haus an idyllischer Lage oberhalb des Zürichsees. Dort hat sie für sich und ihre Familie ein Zuhause geschaffen, das ganz ihrem urbanen Lebensstil entspricht. Helle Räume, schlichte Möbel, durchmischt mit antiken Stücken, der einen oder anderen Extravaganz und angereichert mit ganz viel Kunst. Bilder verschiedener Künstler zieren fast jede Wand. Einige lehnen an der Küchentheke. Zu jedem Bild kann Susi Prinz eine Anekdote erzählen. Viele der Künstler kennt sie persönlich. Ein Glück, das mit dem Beruf ihrer Mutter zusammenhängt, die Galeristin in Madrid ist. Die Familie verbrachte dort ihr ganzes Leben mit Kunst und Künstlern. Die Leidenschaft für das Kreative wurde Susi also quasi in die Wiege gelegt.


Susi Prinz

Die gebürtige Deutsche schlug allerding zu Beginn einen ganz anderen Weg ein. Nach einem Studienjahr an der Pariser Sorbonne und einem Praktikum an einer Münchner Werbeagentur entschied sich Susi, Betriebswirtschaft zu studieren mit Spezialisierung auf Umweltwissenschaften. Nach dem Studium arbeitet sie einige Zeit in der Abfallentsorgungs-Branche, bevor sie aufbrach, um zusammen mit ihrem Mann die Welt zu erkunden. Verschiedene Jobs und Aufträge führten die beiden nach Seoul, Tokio, wieder zurück nach Deutschland, dann nach Madrid und schlussendlich nach Zürich, wo sie ihre Kreativität in das Design ihrer eigenen Schmuck-Kollektion steckt. Auf dem Weg sind noch zwei Kinder dazu gekommen und heute fühlt sich die Familie in der Schweiz sehr wohl.




 „Am meisten hat mich in der Schweiz die Pünktlichkeit der öffentlichen Verkehrsmittel überrascht. Ich war es einfach nicht gewohnt, dass der Zug pünktlich abfährt und habe deswegen anfangs so manchen verpasst“, erzählt die eingefleischte Kosmopolitin lachend. Inzwischen hat sie sich an diese Schweizerische Tugend gewöhnt und sie schätzen gelernt. Wenn Susi Prinz nicht mit der Bahn unterwegs ist, dann rollt sie mit ihrem alten Saab durch die Gegend. Der hat zwar schon ein paar Jahre auf dem Buckel und sieht nicht mehr ganz so schön aus, doch Susi liebt ihn heiss und innig. Als sie eines Tages damit ihre Tochter und deren Schulfreundin von der Schule abholte, meinte die Klassenkameradin mit hochgezogener Augenbraue,  das sei aber schon ein sehr altes Auto. Doch Susi lässt nichts auf ihren Saab kommen und stellte ganz pragmatisch fest: „Kind, es hat vier Räder, es fährt und wenn es regnet werden wir nicht nass. Das reicht doch, oder?“ 





Schlagfertigkeit ist zweifellos eines von Susis vielen Talenten. Die Liebe zum abgewetzten Auto auch. Und die Passion für Schmuck sowieso. Vielleicht ist es die Beschäftigung mit den Umweltwissenschaften und den darin enthaltenen Ansatz, dass man ein ökologisch sinnvolles Leben führen sollte, die Susi Prinz dazu brachte, Schmuckstücke aus verschiedensten Materialien anzufertigen. Der Recycling-Gedanke steht genauso im Zentrum ihres Schaffens wie der Anspruch Kunstwerke zu machen, die einzigartig, mitunter provokant und immer überraschend sind. „Ich habe angefangen Schmuck zu designen und herzustellen, weil ich die gängigen Modeschmuck-Kreationen langweilig fand. Die haben einfach nicht zu mir gepasst“, erklärt Susi mit Bestimmtheit. 


Blick in Susis Schmuck-Atelier

Dass Ihre Ketten aus verschiedenen Fragmenten bestehen, welche sie auf Flohmärkten und in Brockenhäusern zusammen kauft, erklärt Susi damit, dass sie die Wertigkeit der Dinge in den Mittelpunkt stellen möchte. Was andere nicht mehr wollen, verwandelt Susi in ingeniöse Kunststücke. So entstehen aus Schachfiguren, Puppenhändchen oder Tischfussballmännchen unvergleichliche Halsketten.  Antike Schmuckteile, Casino-Chips oder Domino-Stein werden zu fabelhaften Schmuckstücken umfunktioniert. Eigentlich ist nichts vor Susis Kreativität sicher. Das Unerwartete genauso wie das Unauffällige hat stets das Potential in ein atemberaubendes Schmuckstück ihrer Kollektion eingebettet zu werden. 




Es ist deshalb auch kein Wunder, dass ihr Atelier im Züricher Seefeld randvoll ist mit  farbenfrohen und wunderlichen Objekten, die Susis Preziosen Charisma verleihen. Allein die Augenweide an brachliegenden Materialien ist ein Besuch wert. Doch nicht nur das. Susis Studio ist gleichzeitig ihr Showroom, in dem sie jederzeit Besucher, Kunden und Freunde empfängt. Ganz ungezwungen kann gestöbert, bewundert und nachgefragt werden. Bei einem Espresso erzählt Susi die Geschichten, die jedes Schmuckstück begleitet. Die Kette „Le Chat botté“ zum Beispiel wurde vom Märchen „Der gestiefelte Kater“ inspiriert, und man sagt, dass wer diese Kette trägt, vom Glück verwöhnt sein wird. Verheissungsvolle Aussichten also für die Trägerinnen von  Susi Prinz Unikaten! 




Die Histörchen, die zum Schmuck gehören, sind vergnüglich und unbeschwert, gleichzeitig sowohl poetisch als auch profund und wiederspiegeln so das Wesen der Designerin. Wer bei Susi Prinz zu Besuch ist, ob bei ihr zu Hause oder in ihrem Atelier, taucht ein in eine Welt der unbegrenzten Möglichkeiten der ganz anderen Art. Dort wo die Konvention aufhört, fängt Susi Prinz erst an.

www.susiprinz.com





 

   


   


 
  

 
 
Susi Prinz

Alle Fotos: Copyright by Landhaus Diva

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