Mittwoch, 30. April 2014

Flohmarkt Geschichten




Ausgedientes Zeug vom Brockenhaus wird heute nicht mehr einfach als veraltet oder unmodisch bezeichnet. Solche Fundstücke laufen unter dem Label „Vintage“ oder „Retro“ und sind neuerdings wieder heiss begehrt. Und zwar nicht nur von Studenten, die ihre WG‘s kostengünstig einrichten müssen, sondern auch von Stylisten, Innenausstattern und Normalos, die ihren durchgestylten Wohnungen den eklektisch anmutenden, künstlerischen Touch verleihen möchten.


Foto: http://homesickdesigns.com

Die Flohmärkte und Brockenhäuser erleben also einen neuen Aufschwung und die Preise steigen. Retro ist angesagt. Möbel, Lampen und Accessoires aus den 50-70er Jahren sind gefragt, und die Nachfrage bestimmt den Preis. Als vor 10 Jahren in Europa noch nie jemand von Shabby Chic gehört hatte, konnte man im Trödelladen noch alte Holztische, vom Wetter geplagte Gartenstühle oder romantische Gemälde für lächerlich kleines Geld erstehen. Die Zeiten sind vorbei. Die Preise haben sich verdoppelt oder verdreifacht, seit Händler, Hausfrauen und Hobby-Handwerker die Brocken-häuser überfluten und alles in den Opel Kombi laden, was irgendwie nach schäbigem Schick aussieht.



Foto: http://ilovevintagestuff.tumblr.com

Und trotzdem sollte man sich von solchen Begleiterscheinungen nicht abhalten lassen. Flohmärkte sind einfach toll, und wenn man ein Auge für wirkliche einzigartige Stücke entwickelt hat, dann wird man auf fast jedem Flohmarkt fündig. Ausserdem sind solche aussergewöhnlichen Fundstücke wunderbare Ergänzungen zu bereits bestehendem Interieur. In München sind übrigens nach wie vor Hirschgeweihe der absolute Burner. Als ich letztes Wochenende den grössten Flohmarkt Europas auf der Theresienwiese besuchte, musste ich mich für einen Moment auf einer Parkbank von den Eindrücken erholen und hatte so ein bisschen Zeit, die Menschen und ihre „Flohmarkt-Beute“ zu betrachten. Aus unzähligen Rucksäcken, Plastiktüten, Fahrradtaschen, Einkaufswagen ragten Gehörne heraus. Mein Fazit: Der Münchner liebt halt sein Hirschgeweih. Und Recht hat er. Ob Retro, Shabby oder mondän: Ein Geweih geht immer.


  
Foto: http://www.fleamarketinsiders.com
Foto: Landhaus Diva / Münchner Flohmarkt Theresienwiese 
Foto: Landhaus Diva / Münchner Flohmarkt Theresienwiese

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Mittwoch, 23. April 2014

Der Salontisch



Die einen stapeln Bücher und Zeitschriften auf den niedrigen, kleinen Tischchen. Andere bewahren darauf ihre Fernbedienungen auf. Manche servieren auf den kleinen Ablageflächen ganze Dinner-Menus. Einige begnügen sich mit Kaffee und Kuchen. Oft dienen sie als Laptoptisch. Manchmal auch als Bastelunterlage. Mitunter werden Kerzen auf ihnen angezündet oder Blumentöpfe darauf angeordnet. Nicht selten lagern Kinder ihre Playstation-Spiele auf der einen Seite und die Eltern ihre DVDs auf der anderen Seite.



Foto: http://designcaller.blogspot.com



Ein Couch-, Salon- oder Wohnzimmertisch ist das Stiefkind unter den Tischen. Kaum jemand macht sich die Mühe einen Salontisch auszusuchen, der seines Namens würdig ist. Meist begnügt man sich mit kurzen, stämmigen Beinen und einer kratzfesten Oberfläche, die dann mit allerlei Kram vollgestellt wird, den man vor dem Fernseher so braucht. Stapelweise Fernsehzeitschriften, Schokoladenpapier und das Popcorn aus der Tüte, obwohl aufgeplatzten Maiskörner genau so gut schmecken, würde man sie aus einer eleganten Porzellanschale essen. 



Foto: http://velvetpalette.wordpress.com



Leider werden die kleinen Couchtischchen selten als Kunstobjekt betrachtet. Immerhin gibt es wunderbare Exemplare, wenn man nur die Augen offen hält. Es gibt sie im Shabby Chic Style, aus Glas oder aus Holz, mit filigran geschwungenen Stahlbeinen oder standhaften Eisenhalterungen. Mit etwas Fantasie kann man fast alles zum Salontisch umfunktionieren: Baumstümpfe, alte Trommeln, Überseekoffer oder Servierboys. Ein paar ästhetischen Objekte, schöne Bücher, Kerzen oder Blumen drauf stellen und fertig ist das kleine Wohnzimmer-Stillleben. Und wenn man es richtig anstellt, dann sieht sogar die Schale mit den Chips elegant darauf aus.



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