Freitag, 6. Juli 2012

Landhaus Diva Portrait:

Dirk Büchi und Sandro Ruder – Ein Bed & Breakfast zum Verlieben


Das Bauernhaus im beschaulichen Neerach im Zürcher Hinterland gibt es seit 1851. Umgebaut und in ein Schmuckstück verwandelt wurde es aber erst vor ein paar Jahren, und zwar mit Hilfe liebevoller Hingabe und innovativem Weitblick von Dirk Büchi und Sandro Ruder. Beide haben schon bei der ersten Besichtigung gewusst, dass aus einem eher baufälligen Haus mit Scheune und Stall ein zauberhaftes Zuhause entstehen würde. Ohne lange zu zögern kauften sie es, wohnten einen Monat lang darin, obwohl damals lediglich ein Zimmer beheizbar war und es ausschliesslich kaltes Wasser gab, um ein Gefühl für das Gebäude zu entwickeln und herauszufinden, wie es am besten verändert und optimiert werden konnte. Der Hardcore-Camping-Aufenthalt im eigenen Haus hat sich indessen gelohnt. Neun Monate dauerte der Umbau, bei dem kein Stein auf dem anderen blieb, Wände herausgerissen und neue eingezogen, Heizungen eingebaut, Wasserleitungen verlegt, aus der Scheune ein Wohnzimmer und aus dem Stall ein Gästezimmer wurde.

Der begehrte Platz am Kamin wurde ganz im Englischen Stil gehalten.

Heute ist das Haus mit mordernster Küche und ebensolchen Bädern ausgestattet, wobei darauf geachtet wurde, dass die Besonderheiten aus der Zeit, in der es gebaut wurde, integriert oder hervorgehoben werden. So ist zum Beispiel der alte Kachelofen noch vorhanden und von der Küche aus heizbar und die Kuhtränke liefert im Gästezimmer frisches Wasser. Sogar die antiken Lichtschalter sind scheinbar noch in Betrieb. Natürlich sind dies die sicheren, neuen Versionen, die Dirk und Sandro nach längerer Suche in Deutschland fanden.

Ein Heuwagen dient im Wohnzimmer als Salontisch.

Das Haus ist in der Zeit des Biedermeier entstanden und man erkennt diesen auch beim Interieur an vielen Stellen wieder. Die alte Wohnstube mit dem Kachelofen wurde komplett restauriert und erhalten; dort wird im Winter gerne bei Kerzenschein gefrühstückt. In der kleinen Bibliothek hat man mit Biedermeier Sesseln eine Sitzecke kreiert. Es finden sich aber auch aussergewöhnliche Möbel, wie der Salontisch im Wohnzimmer, der eigentlich ein Heuwagen ist und in der alten Scheune herum stand. Dirks Lieblingsstück ist der grosse Esstisch im Wohnzimmer, der schon seiner Mutter gehörte, und an dem sich gerne und oft Freunde und Gäste versammeln. Auf die Frage, welchen Einrichtungsstil im Haus vorherrscht, antwortet Dirk mit: „Gätzibrunnen Special“. Gätzibrunnen heisst die Strasse an der das Haus steht, und so heisst auch das Bed & Breakfast, das Dirk und Sandro seit kurzer Zeit führen.

B&B Zimmer mit direktem Zugang zum Garten.
Die beiden Hausbesitzer entschieden sich eines Tages den Traum, nämlich Gastgeber und Bed & Breakfast-Besitzer zu sein, wahr zu machen und schrieben das Gästezimmer mit eigenem Bad und separatem Eingang als B&B Zimmer auf dem Internet aus. Seither wird das Zimmer regelmässig gebucht und kann bislang nur zufriedene Gäste verbuchen. Kein Wunder, denn das Zimmer hat alles, was der moderne Reisende heute erwartet: WLAN, Nespresso-Maschine, Mini-Bar, Flughafentransfer, eigener kleiner Gartensitzplatz, fantastisches Frühstück, von herzlichen Gastgebern liebevoll angerichtet. Seit neustem werden die Gäste sogar mit einem Oldtimer vom Flughafen abgeholt. Und zwar ist das alles im Preis inbegriffen. Besser geht es kaum. Das sind Erlebnisse, die man nicht so schnell vergisst. 

Dirk Büchi und der Riley.

„Bed & Breakfast Gäste“ zu haben ist ein bisschen wie Ferien zu Hause: Man lernt viele neue Leute und ihre Länder kennen. Weil man in einem so familiären Rahmen zusammen trifft, entstehen auch schon mal „Freundschaften, die über die Abreise hinaus anhalten.“, erklärt Dirk enthusiastisch. „Ausserdem hat jeder Gast eine eigene Geschichte zu erzählen und manchmal auch ungewöhnliche Reisepläne. Kürzlich hatten wir ein pensioniertes Ehepaar aus Australien hier, die mit ihren Fahrrädern im Flugzeug anreisten, ihr Gepäck bei uns einstellten und dann einen Monat mit den Velos durch Europa tourten.“, erzählt Dirk mit einem Schmunzeln. Obwohl beide „Bed & Breakfast“- Besitzer einem regulären Job nachgehen, sind sie trotzdem bereit, mit ihren Gästen auch Sightseeing zu machen, falls dies gewünscht ist, oder ihnen ein dreigängiges Nachtessen zu servieren.

Hier wird das Frühstück serviert und am Abend auch einmal das Dinner.

Dirk und Sandro sind Gastgeber aus Leidenschaft. Ihre Liebe zu den schönen Dingen des Lebens, dem harmonischen Wohnen und der Bodenständigkeit eines selbst gehegten Gemüsegartens macht ihren Charme und den ihres B&B aus. Wer einmal in einem Riley-Oldtimer abgeholt wurde, ein Dinner bei Kerzenlicht am langen Tisch in der ehemaligen Scheune genossen hat, zubereitet von zwei passionierten Köchen, und am nächsten Morgen das Frühstück mit Prosecco und Erdbeeren im lauschigen Garten einnehmen konnte, der will in keinem 5-Sterne Hotel mehr absteigen. Der will nur noch eins und zwar immer wieder: „Gätzibrunnen Special!“


Die alte Stube, wo im Winter gerne gefrühstückt wird
Dusche im B&B Zimmer.
Ehemalige Kuhtränke im B&B Zimmer.



Das Schlafzimmer der Gastgeber inkl. Lounge und Badewanne.
Die ganz im Biedermeierstil gehaltene Bibliothek.
Das umgebaute Bauernhaus von aussen mit Gemüsegarten.



 

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